Zwischen "Totalem Krieg" und "Kleinen Kriegen": Studien zur Gesellschaftsgeschichte des Kalten Krieges
Projektbeschreibung
Seit Anfang 2002 arbeitet am Hamburger Institut für Sozialforschung eine Forschergruppe zum Thema "Zwischen 'Totalem Krieg' und 'Kleinen Kriegen'. Studien zur Gesellschaftsgeschichte des Kalten Krieges". Diesem Projekt liegt eine doppelte Fragestellung zugrunde:
Zum einen geht es um das Problem, wie das institutionelle, materielle und mentale "Erbe der Gewalt" des Zweiten Weltkrieges in der Nachkriegszeit weiterwirkte bzw. transformiert wurde.
Zum anderen soll untersucht werden, wie die unter den Bedingungen des Ost-West-Konfliktes (zum Zweck der Abschreckung eines potentiellen Gegners in einem "Großen Krieg" und zur Führung von "Kleinen Kriegen") geschaffenen Gewaltpotentiale bzw. die sie verwaltenden Institutionen gesellschaftliches Leben beeinflussten und welche Spuren dieser Einfluss hinterlassen hat. Sollen für eine "Gesellschaftsgeschichte des Kalten Krieges" relevanten Fragen unter Rückgriff auf die entsprechenden historiografischen Methoden, einschließlich kultur- und mentalitätsgeschichtlicher Ansätzediskutiert werden? Gefragt wird nach der wechselseitigen Durchdringung bzw. Beeinflussung von zivilen und militärischen Welten, von Innen- und Außenpolitik, von Sicherheitsstrategie und Wirtschaftspolitik, von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, von politischen "Großwetterlagen" und Mentalitäten, hierbei sind geschichtswissenschaftliche, ökonomische, politikwissenschaftliche, soziologische wie psychologische Ansätze gleichzeitig gefragt.
Es wird der Zeitraum von 1945 bis 1989 in einer Ost und West vergleichenden Perspektive und anhand ausgewählter Beispiele diskutiert. Die Hauptakteure des Ost-West-Konflikts, USA und UdSSR, werden dabei die ihnen gebührende Beachtung finden, aber keineswegs die dominante Rolle spielen. Polen, Ungarn, die DDR, die Bundesrepublik, Großbritannien, Frankreich oder Italien werden – abhängig von den thematischen Vorgaben – ebenfalls zu berücksichtigen sein. Angesichts der – nimmt man eine "Gesellschaftsgeschichte" des Kalten Krieges zum Maßstab – eklatanten Forschungs- und Wissenslücken aber erscheint uns diese Beschränkung auf die nördliche Halbkugel als durchaus vertretbar. Sie schließt nicht aus, in Ausnahmefällen den Blick doch auch auf die südliche Halbkugel zu richten.
Seit 2003 veranstalten wir regelmäßig international und vergleichend angelegte Tagungen zu diesem Thema. Auf diesen Tagungen werden anhand unterschiedlicher Fragestellungen die "Verlaufskurven" des Kalten Krieges von 1945 bis 1989 diskutiert. Und zwar so, dass an den "Schnittstellen" von Politik, Militär und Gesellschaft die Traditionslinien und Brüche, Kontingenzen und Ambivalenzen sowie nationale Unterschiede wie Gemeinsamkeiten sichtbar werden. Es kommt darauf an, die für die Epoche typischen "Spannungsbögen" zu thematisieren – z.B. die Gleichzeitigkeit der De- und Relegitimierung des Krieges als Mittel der Politik, von Eskalation und De-Eskalation bzw. "Dramatisierung" und "Entdramatisierung", von "Selbstpazifizierung" und Militarisierung, von erodierenden und re-etablierten Grenzlinien zwischen Politik und Militär, von Ressourcenakkumulation und Ressourcenvernichtung.
Links
Linksammlung zum Thema Cold War
Kooperationen
Cold War International History Project (CWIHP) www.wilsoncenter.org
Cold War Studies Centre (CWSC) www.lse.ac.uk/collections/CWSC
Center for Cold War Studies and International History (CCWS) www.history.ucsb.edu/projects/ccws
Harvard Project on Cold War Studies (HPCWS) www.fas.harvard.edu
Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam www.zzf-pdm.de
Parallel History Project on Cooperative Security (PHP) www.php.isn.ethz.ch
Norwegian Institute for Defence Studies (IFS) Oslo www.mil.no/felles/ifs
Zentrum für Studien des Kalten Krieges, Süddänische Universität, Esbjerg www.coldwarstudies.sdu.dk
Deutsches Historisches Institut Moskau www.dhi-moskau.org
Deutsches Historisches Institut Washington, DC www.ghi-dc.org
Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. http://ak-militaergeschichte.de
Militärgeschichtliches Forschungsamt www.mgfa.de