Imperialkrieg: Organisierte Gewalt in der europäischen Expansion

Die globalisierte Welt der Gegenwart ist das Ergebnis eines 500jährigen Expansionsprozesses des westlichen Politik-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Rechtssystems sowie westlicher Kultur. Dieser Prozess basierte in hohem Maße auf Gewalt: angedrohter und tatsächlich angewandter, staatlicher und substaatlicher, organisierter und individueller.

Diese Gewalt im Rahmen der europäischen Expansion ist mit den Kategorien des abendländischen-modernen Denkens vom Krieg schwer zu fassen. Sie war zeitlich, räumlich und rechtlich entgrenzt. Sie war als Konfrontation zwischen globalen Imperien und oft nichtstaatlichen Gegnern hochgradig asymmetrisch. Sie war in komplexer Weise transkulturell – häufig waren die Gewaltakteure auf beiden Seiten keine Europäer. Sie war stark von der Peripheriesituation geprägt – weiter Raum, Machtprojektion auf große Distanzen, Unkontrollierbarkeit von der Zentrale aus. Und sie war essentiell politisch, da es eine klare Trennung von Krieg und Frieden nicht gab.

Das Projekt wird die Bedingungen der Gewalt im Rahmen der europäischen Expansion unter Rückgriff auf zahlreiche Fallbeispiele und Ausblick auf aktuelle Konflikte analysieren und sich insbesondere den Konfliktmustern, den Gründen für die besondere Brutalität der Imperialkriege und der Rolle von Wissen und transkulturellem Lernen widmen.

Die Abfassung hat begonnen.

(Stand August 2012)