Transnationale Care-Strategien, Transnationale Care-Probleme – eine Pilotstudie zum Zusammenhang von Migration und Care in einer rumänischen Gemeinde

Diese Pilotstudie wird von der Hochschule München und dem Hamburger Institut für Sozialforschung gefördert. Sie findet in Kooperation mit Juliane Sagebiel (Hochschule München) und Ana Muntean (University West Timisoara) statt.

Die Feminisierung der Migration der letzten Jahrzehnte war auch davon geprägt, dass viele Frauen aus weniger wohlhabenden Ländern in den privaten Haushalten Westeuropas als Haushaltshilfen, in der Kinder-, Kranken und Altenversorgung beschäftigt wurden. In Deutschland sind es heute oft Migrantinnen oder Transmigrantinnen aus den ehemals sozialistischen Staaten Osteuropas, die im sog. Care-Bereich arbeiten, und ihre Remmissen sind eine wichtige Einkommensquelle für ihre Angehörigen und Herkunftsgemeinden. Aber welche Auswirkungen hat transnationale Migration auf Care in den Herkunftsländern der Migrantinnen? Bisher ist sehr wenig bekannt über die Folgen des westeuropäischen "care drain" (Hochschild 2002) für Versorgungsstrukturen in Osteuropa.

Das ist der Ausgangspunkt dieser Pilotstudie, die Auswirkungen der aktuell stattfindenden Massenmigration der mittleren Generation in Rumänien auf die dortigen Care-Strukturen untersucht. Damit wird ein transnational angelegtes Forschungsprojekt vorbereitet, das zwei Schwerpunkte haben soll. Zum einen werden die positiven und negativen Konsequenzen der aktuellen Migration für Care in der Heimat der Migrantinnen in einer Fallstudie in einer rumänischen Gemeinde analysiert, u. zw. auf der individuellen, der familialen, der institutionellen sowie der kommunalen Ebene. Zum anderen werden die Folgen für die Soziale Arbeit untersucht, in dem danach gefragt wird, wie Care-Anliegen in dieser Gemeinde definiert, beschrieben und erklärt werden, welche Akteure, Gruppen und Institutionen welche Care-Anliegen wahrnehmen und welche nicht und wie lokale Institutionen evtl. anfallende Care-Probleme zu lösen versuchen.