International Study Group for Trauma, Violence and Genocide

Internationale Erforschung von Trauma, Gewalt und Genozid e.V.

(Stand 1998)

Der Traumaforschung kommt eine Schlüsselstellung zum Verständnis sozio-politischer Gewaltverhältnisse zu. Die großen "man-made-disasters" wie Krieg und Genozid, rassische Verfolgung und ethnische Säuberungen führen oft zu extremen Traumata. Auch innerfamiliäre Gewalt, der sexuelle Mißbrauch und Gewalt im sozialen Kontext hinterlassen bei den Opfern wie auch bei Tätern und Zuschauern traumatische Spuren. Nur ein interdisziplinärer Diskurs der an der Traumaforschung beteiligten Wissenschaften kann zu einer Sichtweise führen, die uns einem Verständnis der extremen Traumatisierung und deren Folgen näher bringt. Die in der internationalen Studiengruppe unmittelbar vertretenen Disziplinen waren die Psychoanalyse, die Geschichtswissenschaft, die Soziologie und die Literaturwissenschaft.

Der Zweck des im April 1996 gegründeten gemeinnützigen Vereins war die Erforschung von Trauma, Gewalt und Genozid. Die Organisation wissenschaftlicher Vorträge und Tagungen sowie die Herausgabe von Schriften und Zeitschriftenbeiträgen gehörte zu den unmittelbaren Aufgaben des Vereins.

(abgeschlossenes Projekt, fortgeführt und erweitert als Trauma Research Net)

Die Study Group traf sich u.a. über einen Zeitraum von zwei Jahren (1996 bis 1998) mit Gästen aus verschiedenen Disziplinen zu sieben Videoworkshops unter dem Titel: "Traumatisierung und Traumabewältigung. Diagnose und Ätiologie".

Eines der vorrangigen Ziele des Vereins war die weltweite Vernetzung der auf diesen Feldern sowohl praktisch als auch theoretisch arbeitenden Institutionen. Am 01.12.1998 wurde der Verein während der Jahresversammlung der Mitglieder mit einstimmigem Beschluß aufgelöst. Ein informelles Netzwerk von mehr als siebenhundert Institutionen und Personen weltweit war in den Jahren seines Bestehens aufgebaut worden.

Die Study Group hat 1996 die Beiträge ihrer ersten Tagung veröffentlicht. Der Reader mit dem Titel "'Coming Home' from Trauma. The Next Generation, Muteness, and the Search for a Voice" ist gegen einen Unkostenbeitrag beim Hamburger Institut für Sozialforschung zu beziehen.

Beiträge der zweiten Tagung ("Interdisciplinary Research into Trauma and Violence") sind in überarbeiteter Form an unterschiedlichen Orten publiziert, so z.B. die Beiträge von Werner Bohleber, Dori Laub, Jan Philipp Reemtsma und Jörn Rüsen.

Der ursprünglich ebenfalls in Heftform geplante Band, Miriam Riecks kommentierte Bibliographie ("The Later Medical and Psychological Effects of the Holocaust on Its Survivors and Their Offspring"), ist nun online auf der Homepage des "Ray D. Wolfe Centre for Study of Psychological Stress" der Universität Haifa, Israel, erschienen und kann dort mithilfe z.B. der Suche durch "keywords" erschlossen werden. Die genaue Adresse der Website lautet: http://holocaust.hevra.haifa.ac.il