Wehrmacht und Holocaust
(Stand Dezember 2000)
Hitlers Überfall auf die Sowjetunion bedeutete das Todesurteil für die dort lebenden Juden. Zwar waren die Einsatzgruppen für die Durchführung dieser "Sonderaufgabe" verantwortlich, aber deren logistische Anbindung an die Truppe wie die Gleichzeitigkeit von exterminatorischen "Maßnahmen" und militärischen Operationen konstituierten eine enge Verbindung der Wehrmacht zum Verbrechen. Die nach Befehlslage formal gegebene Arbeitsteilung wurde in der Praxis und von Beginn an aufgehoben: Durch die vielfältige und gestufte Beteiligung der Wehrmacht am Judenmord etablierte sich stattdessen eine enge Kooperation. Sie dauerte an, bis die letzten sowjetischen Juden ermordet bzw. in die Vernichtungslager deportiert waren.
Die Studie untersucht die Planungen, Befehle, Instruktionen in der Vorbereitungsphase des "Unternehmens Barbarossa", die propagandistische Einweisung der Truppe in das beabsichtigte Vernichtungsprogramm, den Ablauf der Verfolgung und Ermordung der Juden nach Eröffnung des Feldzuges und im ersten Jahr der Besatzung. Im Vordergrund steht die Frage nach der eigenständig von der Wehrmacht durchgeführten und verantworteten Politik gegenüber den Juden. Inwieweit war sie vorab geplant und befohlen bzw. in Reaktion auf den anders als beabsichtigt verlaufenden Krieg oder auf die Lage vor Ort improvisiert? Gab es Widerstand gegen diese Politik der Vernichtung?
Zur Mentalität der Truppe wie zu den Formen der Beteiligung am Judenmord liegen erste, in dem Aufsatzband Tote Zonen publizierte, Ergebnisse vor.
Das Projekt wurde extern fortgeführt.