Ohne Ende? Von letzten Generationen, Zeitenwenden und der Nachgeschichte
Alle reden vom Ende der Welt, wie wir sie kennen, erwarten eine grundstürzende Transformation oder wenigstens die Apokalypse. Dabei wird erst das Ende verkündet – und dann geht alles weiter wie bisher. Einerseits erscheint das Ende (erzähl-)politisch ungeheuer potent. Dem Klimaprotest wird durch die Prognose des nahenden Endes Gewicht verliehen. Die Zeitenwende-Rede des Bundeskanzlers gewann ihr Pathos aus der Behauptung, dass hiermit eine Periode ende. Welche Funktion erfüllen Endzeiterzählungen? Und was geschieht, wenn das angekündigte Ende doch ausbleibt? Was bedeutet die gesellschaftliche Erfahrung von Kontinuität, Fortbestand und Rückkehr des vermeintlich längst Zurückgelassenen für die Rezeption von politischen, wissenschaftlichen und literarischen Endzeiterzählungen? Könnte auf die Orientierungsfunktion von Endpunkten überhaupt verzichtet werden? Und zeichnen sich bereits andere, nicht-enden-wollende also nicht-narrative Formen der gesellschaftlichen Selbstverständigung ab? Darüber spricht Jens Bisky mit Carolin Amlinger, Ulrich Bröckling und Juan S. Guse.
Carolin Amlinger, Literatursoziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Basel
Ulrich Bröckling, Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Juan S. Guse, Schriftsteller und Soziologe; seine Romane »Lärm und Wälder« (2015) und »Miami Punk« (2019) sind beim S. Fischer Verlag erschienen.
Moderation: Jens Bisky, Autor und leitender Redakteur des Mittelweg36 und Soziopolis
Bibliographische Informationen (© Bibliothek des HIS)
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Konferenz "Auserzählt. Narrative vom Ende und das Ende der Narrative" statt.