Die Rolle der Rechtsmedizin bei der Aufklärung von Massenverbrechen
Ruanda, Syrien oder das ehemalige Jugoslawien sind Synonyme für Massenverbrechen geworden, die uns bis heute beschäftigen. Wir erwarten die Bestrafung der Täter und einen würdevollen Umgang mit den Opfern.
Von den Instanzen, die dies zu erreichen suchen, ist allen voran die Rechtsmedizin diejenige, die unmittelbar mit den Opfern befasst ist. Ihre Aufgabe ist es, den Gewaltakt forensisch zu erklären, Todesursache, Todesart und Identität der Opfer festzustellen und so einen ersten, wichtigen Schritt zur Aufklärung des Verbrechens zu leisten.
Die Rechtsmedizin agiert darum nicht in einem neutralen Umfeld. Die forensische Aufklärung führt zur Zuweisung von Verantwortlichkeit für das Geschehene. Nicht nur Politik und Gerichte, auch Überlebende erwarten, dass die Gewalt »spricht« und ihre Sprache keine Zweifel lässt.
Prof. Dr. Klaus Püschel, Facharzt für Rechtsmedizin; Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
Moderation: Dr. Gerd Hankel, Völkerrechtler und Sprachwissenschaftler; Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur; assoziiert am Hamburger Institut für Sozialforschung
