Gespräch: Postheroische Demokratiegeschichte
Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg
In der seit 2019 laufenden Reihe „Was wäre, wenn...? Über aktuelle Gefährdungen der Demokratie“ der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg wird diese ursprünglich für 2020 angekündigte Veranstaltung gemeinsam mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung durchgeführt.
In ihrem in der Hamburger Edition 2020 erschienen Essay denkt die Historikerin Ute Daniel darüber nach, wie Demokratiegeschichte so erzählt werden kann, dass die zweifellos vorhandenen echten Errungenschaften unsere Gegenwart nicht fesseln an alles, was parlamentarische Demokratie heute ist, sondern dass Phantasie freigesetzt werden kann, diese Demokratie auch zu verbessern. Aber zugleich stellt Ute Daniel auch die Überlegung an, dass weniger Phantasie nötig ist, um die Geschichte der Demokratie zu verstehen, wie sie war.
Die Artikulationsformen im Umfeld der sogenannten Hygiene und Querdenker-Demos lassen sich in Teilen als eine gewissermaßen ganzheitliche Form der Demokratiekritik im Modus der Verschwörungstheorie lesen: nämlich dann, wenn sie – trotz allem „Merkel muss weg“ – nicht nur eine bestimmte Regierung und nicht nur bestimmte Maßnahmen, sondern die Legitimität politischen Handelns (gern auch global) generell in Frage stellen. Welcher Überdruck entweicht da, und wo kommt er her? Speist er sich womöglich – abgesehen vom aktuellen Anlass – aus einer in den letzten Jahrzehnten eher selbstzufriedenen, nicht selten harmonisierenden Erzählform demokratischer „Errungenschaften“ in den westlichen Gesellschaften? Ist das eine Erzählform, die dazu einlädt, das krasse Gegenteil – die dämonische Weltverschwörung – zur Schlüsselerzählung einer sich als radikale, besserwissende Bewegung fühlenden selbsternannten Elite zu machen?
Prof. Dr. Ute Daniel, Historikerin, Professorin für Neuere Geschichte an der TU Braunschweig.
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg; Osteuropahistorikerin und Slavistin.
Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung
Die Veranstaltung wird von dem Hamburger Bürgersender und Ausbildungskanal TIDE live übertragen.
Den Link zum Livestream finden Sie ca. eine Woche vor Veranstaltungsbeginn auf der Website der Landeszentrale für politische Bildung