Katharina Pistor für Forschungsaufenthalt in Hamburg

Die renommierte Rechtsprofessorin an der Columbia Law School, Katharina Pistor, wird ab dem 28. April für vier Wochen ihre Forschungstätigkeit im Rahmen eines gemeinsamen Fellowships des Hamburger Instituts für Sozialforschung sowie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg verfolgen. Pistor will in Hamburg zur Methodik der Rechtsvergleichung forschen. Sie arbeitet derzeit an mehreren Projekten, die sich an ihr Buch „Der Code des Kapitals: Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft“ anschließen und wird während ihres Forschungsaufenthaltes im Kontext verschiedener digitaler Veranstaltungsformate des HIS und des Max-Planck-Instituts für Privatrecht sprechen. Interviewanfragen können gestellt werden.

Im Mai 2021 plant Katharina Pistor, während Ihres Forschungsaufenthaltes am HIS sowie am Max-Planck-Institut, an Fragen der rechtlichen Institutionalisierung von Macht zu arbeiten. Darüber hinaus wird sie im Rahmen verschiedener digitaler Veranstaltungsformate sprechen. Auf der gemeinsam von Prof. Dr. Tobias Eule (HIS) und Prof. Dr. Ralf Michaels (Max-Planck-Institut) organsierten interdisziplinären Tagung zum Verhältnis von Recht und Kapitalismus, „Interrogating the elective affinity of law and capitalism“, wird Pistor am 28. April den Keynote-Vortrag halten. Am 17. Mai wird sie im Rahmen der Ernst-Rabel-Vorlesung 2021 des Max-Planck-Instituts zum Thema „Rechtsvergleichung zwischen Transaktionskosten und politischer Ökonomie am Beispiel der Kapitalgesellschaft“ sprechen. Zudem wird Pistor eine interdisziplinäre Lesegruppe mit Wissenschaftler*innen aus beiden Instituten kuratieren.

Katharina Pistor zählt zu den führenden Wissenschaftler*innen und Autor*innen zu den Themen Corporate Governance, Eigentumsrechte, Rechtsvergleichung und Rechtsinstitute, sowie der Finanzmarktregulierung. Vor ihren Professuren an der Columbia Law School war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Harvard Law School, der Harvard University Kennedy School of Government, sowie dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht tätig. Sie promovierte bei Professor Klaus Hopt in München zur Eigentumsreform in Russland und der Tschechischen Republik nach dem Zerfall der Sowjetunion. Während ihrer Zeit am Max-Planck-Institut, an das sie für Ihren Forschungsaufenthalt nun zurückkehrt, arbeite sie vorwiegend über Rechtsreformen in Rußland und Osteuropa. Für ihre Forschung zur Regulierung internationaler Finanzmärkte erhielt sie 2012 den Max-Planck-Forschungspreis.

In ihrem jüngsten Buch „The Code of Capital“, das kürzlich auch auf Deutsch erschienen ist (Der Code des Kapitals: Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft, Suhrkamp 2020), untersucht Pistor den Kapitalismus aus der juristischen Perspektive. Pistor zeigt auf, wie Vermögenswerte durch Mittel des Privatrechts in Kapital transformiert werden, kritisiert wie Kapitalgesellschaften über das Recht historisch gewachsene Privilegien besitzen und wie damit das Privatrecht, als vermeintlich neutraler Rahmen wirtschaftlichen Handelns, letztlich zur Quelle sich verschärfender Ungleichheiten wird.

Interessierte Journalist*innen können Interviewanfragen an Jürgen Determann (HIS, Juergen.Determann(at)his-online.de, +49 40 414097-34) und Yasser Mehanna (MPI für Privatrecht, mehanna(at)mpipriv.de, +49 40 419 00-245) stellen.

Die Pressemitteilung als PDF
2021_januar_pistor.pdf -
168,91 KB, PDF, 08.05.2023