Im Sog der totalen Subkultur. Wie junge Menschen zu Dschihadisten werden
Im letzten Jahrzehnt zogen rund 5.000 junge Europäerinnen und Europäer nach Syrien, um sich dschihadistischen Gruppierungen wie dem sog. Islamischen Staat anzuschließen. Die meisten von ihnen wuchsen in Europa auf und fanden erst in ihrer Jugend zum Islam. Auf ihren Wegen brachen sie mit ihrem bisherigen Alltag, suchten nach einem religiösen Leben, verschrieben sich dem riskanten Aktivismus und teils sogar einem bewaffneten Kampf, der ihnen als Dschihad galt. Warum schlagen junge Menschen solche Wege ein, die auf ideologische Unterwerfung zielen und von Brüchen, Konflikten und Risiken geprägt sind? Ist es religiöser Fanatismus, Spaß an der Gewalt oder politische Strategie?
Auf Basis seiner empirischen Studie zu militant-salafistischen Werdegängen junger Männer aus dem deutschsprachigen Raum argumentiert Felix Roßmeißl, dass Wege in den Dschihadismus als Karrieren in einer totalen Subkultur begriffen werden müssen. Schritt für Schritt versuchen die jungen Männer, sich an den Ansprüchen einer total-religiösen Welt- und Selbstdeutung zu bewähren, und geraten dadurch in einen destruktiven Sog, der in manchen Fällen sogar tödlich endet.
Felix Roßmeißl, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Forschungsimpuls »SaFe. Shaping Future Societies« an der Hochschule Fulda.
Stefan Malthaner, Professor für Soziologie und Kriminologie an der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg.
Moderation: Eddie Hartmann, Privatdozent an der Universität Potsdam und ehemaliger Projektleiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit unserem Verlag Hamburger Edition statt .