Die Verfassung der Freiheit - Demokratieprobleme der Gegenwart
Öffentliche Veranstaltungen

Notfalllibertäre, Postliberale, Verfassungspatrioten? Die radikale Rechte und ihr Verhältnis zur Freiheit

Location am HIS | Beginn: 10.12.2025 19:00 Uhr

Wie hält es die radikale Rechte mit der Freiheit? Üblicher weise wird das Verhältnis zwischen beiden als Gegensatzpaar gedacht, gar als offene Feindschaft: Zu ausdrücklich autoritär der Kern der rechten Ideologie, zu erklärtermaßen illiberal insbesondere die europäischen (Vor )Denker. Die Vor stellung vom Liberalismus als »Hauptfeind« zieht sich durch das rechte Denken des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Allerdings – spätestens seit der Pandemie und den Erfolgen des Trumpismus ist offensichtlich, dass sich die Freiheit vom rechten Unwort zum Kampfbegriff gewandelt hat. Die Inanspruchnahme von Freiheitsrechten, etwa von Meinungsfreiheit und dem Schutz vor staatlichen Zugriffen auf die Lebensführung, hat sich zum Herzstück rechter Agitation und Mobilisierung entwickelt. Dabei handelt es sich um eine ideelle Transformation, die nicht ohne Spannungen und Brüche vonstattengeht. Ideologie oder theorieproduzierende Akteure müssen die so neu entdeckte Freiheit entweder in ihr bestehendes Koordinatensystem rechter Ideen einpassen oder sich ihr verwehren, sie müssen sich selbst und anderen plausibel machen, warum sie nun Verfechter vormals verhasster Ideen sind und sie müssen darüber reflektieren, was sie damit eigentlich aufgeben. Diese sozialen Prozesse sind alles andere als nebensächlich, baut die rechtspopulistische Erfolgswelle der letzten Jahre doch genau auf jene Anpassungsfähigkeit rechter Ideen. 

Dr. Laura Wolters, Sozialwissenschaftlerin, Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe »Demokratie und Staatlichkeit«

Moderation: Dr. Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe, Leiter der Forschungsgruppe »Monetäre Souveränität«

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