»Kriegsverdrängung«
Die Sozialwissenschaften waren in ihrer Geschichte – sieht man ab von einzelnen Feldern wie der Theorie Internationaler Beziehungen – nie besonders daran interessiert, sich mit dem Thema Krieg zu beschäftigen. Dies hatte und hat insbesondere mit optimistischen Hintergrundannahmen zu tun, wonach der soziale und ökonomische Fortschritt gewaltsame Auseinandersetzungen zunehmend unwahrscheinlich machen würde. Und so ist man dann beim Ausbruch von Kriegen immer und immer wieder überrascht, wenn die Gewalt diesem Fortschrittsoptimismus ganz direkt widerspricht. – In der Podiumsdiskussion wird es unter anderem darum gehen, welche Auswirkungen die jüngsten Kriege (der Überfall Russlands auf die Ukraine oder die Angriffe der Hamas auf Israel und die Gewalteskalation im Nahen Osten sind nur einige der Beispiele, die genannt werden könnten) für das sozialwissenschaftliche Denken haben und welche theoretischen wie empirischen Konsequenzen SozialwissenschaftlerInnen aus den kriegerischen Vorkommnissen ziehen sollten. Es diskutieren:
Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt
Wolfgang Knöbl, Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Klaus Schlichte, Professor für Internationale Politik und Weltgesellschaft (Universität Bremen)
Reihe Im Nebel des Krieges | 40 Jahre Hamburger Institut für Sozialforschung