Exklusion im Weltmaßstab

Projektstart: November 2011

Die Ordnungen sozialer Ungleichheit sind weltweit in Bewegung. In vielen Schwellenländern und aufstrebenden Regionen führen rasantes Wirtschaftswachstum und politische Stabilisierung zu Verschiebungen in der Sozialstruktur. Es deutet sich an, dass diese Entwicklungen nicht nur Gewinner, sondern auch neue Formen des sozialen Ausschlusses, Statusinkonsisten-zen oder Verstärkungen bestehender Logiken sozialer Exklusion produzieren.

Am Beispiel Lateinamerikas soll diskutiert werden, ob sich dort strukturell ähnliche Entwicklungen und gesellschaftliche Dynamiken wie in den Industriestaaten zeigen.

In dem Projekt werden spanischsprachige sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Literatur analysiert. Diese Literaturanalyse/Auswertung soll einen Überblick über die die Dynamiken der sozialstrukturellen Entwicklung in Lateinamerika ermöglichen.

Gefragt wird, wie sich aus einer makroanalytischen Perspektive in Lateinamerika die Gefüge sozialer Ungleichheit entwickeln. Die Region bietet sich aufgrund ihrer historisch begründeten außerordentlich ausgeprägten Ungleichheitsstruktur und sich aktuell entfaltender nivellierender Dynamiken an. Zum einen geht es um eine Beschreibung, wie sich die Mittelschichten in den Ländern der Region entwickeln und zwar in Bezug auf das bereits länger andauernde wirt-schaftliche Wachstum, die makroökonomische Stabilisierung, die Festigung demokratischer Ordnungen und Wirtschafts- und Entwicklungsstrategien.  
Zum anderen konzentriert sich die Arbeit auf die Strukturierung von Exklusion in den von jeher armen Bevölkerungsschichten. Zeichnen sich neue Möglichkeiten sozialen Aufstiegs ab, prägen sich neue soziale Risiken und Gefährdungslagen aus, die eine Teilhabe an den Wohlstandsgewinnen erschweren? Es geht hierbei z.B. um neue Formen sozialräumlicher Strukturierung in den lateinamerikanischen Städten (Stichwort "gated communities"), die Frage der Teilhabechancen der indigenen Bevölkerung, neue Ansätze in der Sozialpolitik oder die Restrukturierung der Arbeitsmärkte.

(Stand August 2012)