2028 wird das Hamburger Institut für Sozialforschung seine Arbeit einstellen
Das Hamburger Institut für Sozialforschung ist 1984 gegründet worden, 2024 feiert es sein 40jähriges Jubiläum. Das Institut beruht auf einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts und wurde (abgesehen von wenigen Drittmittelförderungen) ausschließlich aus dem Privatvermögen des Stifters Jan Philipp Reemtsma finanziert. Aus dem eigenen Betrieb heraus ist es nicht finanzierbar. Das Institut wurde bis zum März 2015 vom Stifter und Vorsitzenden des Stiftungsvorstands geleitet, in diesem Jahr wurde die Position des Direktors geschaffen, die seitdem Wolfgang Knöbl innehat. Wolfgang Knöbl wird 2028, mit seinem 65sten Geburtstag, seine Arbeit für das Institut beenden. Eine Nachfolge wird es nicht geben.
Die Stärke des Hamburger Instituts für Sozialforschung lag in seiner Unabhängigkeit – in finanzieller wie in organisatorischer Hinsicht, wobei Beides zusammenhängt. Solange es eine Einheit von Stiftungsvorstand und Institutsleitung gab, wurde die Forschungspolitik (Themenfindung, Durchführung der Forschungsarbeiten) vom Vorstand in unterschiedlichen Diskussionszusammenhängen mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen festgelegt, nach März 2015 wurde diese Rolle Wolfgang Knöbl als Direktor übertragen, die Rolle des Vorstands beschränkte sich auf die Besprechung und Genehmigung des Etats. Ein solches Modell ist nach dem Ende von Wolfgang Knöbls Direktorat für den Stifter/Vorstand aus Altersgründen nicht mehr möglich
Selbst wenn seine Rolle von einer anderen Institution oder einem von dieser eingesetzten Kontrollgremium übernommen werden würde, wäre die erwähnte Stärke des Instituts – daß es seine eigene Agenda schreiben kann – beendet. Da es nicht die Intention des Stifters war noch ist, ein beliebiges sozialwissenschaftliches Institut unter der Leitung oder Observanz irgendeiner anderen Forschungseinrichtung zu gründen, wird das Hamburger Institut für Sozialforschung im Jahre 2028 seine Arbeit einstellen. Das gilt auch für den Verlag „Hamburger Edition“ und die Hauszeitschrift „Mittelweg 36“.
Bis zu einem noch zu bestimmenden Stichtag wird das Institut seine Arbeit fortsetzen und begonnene Projekte beenden.
15.1.2024
Jan Philipp Reemtsma, Wolfgang Knöbl