Die Geschichte der Einsatzgruppe D

(Stand 1995)

Die Sowjetunion war am 22. Juni 1941 auf breiter Front von drei deutschen Heeresgruppen angegriffen worden. In deren Schatten folgten vier, vom Sicherheitshauptamt Reinhard Heydrichs aufgestellte mobile Einheiten, die Einsatzgruppen A, B, C und D. Das Projekt befaßt sich mit der – zunächst von Otto Ohlendorf und später von Walter Bierkamp geführten – Einsatzgruppe D, die im Süden der besetzten Sowjetunion eingesetzt wurde. Sie war zusammen mit der 11. Armee in Bessarabien, der Bukowina, der südlichen Ukraine und der Krim und wurde im Sommer 1942 im Gefolge der Heeresgruppe A in den Kaukasus verlegt. Ihre Aufgabe war hauptsächlich die Ermordung politischer Gegner sowie die Beteiligung an der "Endlösung der Judenfrage", wobei im Zuge der allgemeinen Vernichtungspolitik auch Roma, "Asoziale", Kriegsgefangene sowie wirkliche und vermeintliche Gegner des neuen Regimes in die Massenmorde miteinbezogen wurden. Darüber hinaus waren die Angehörigen der Einsatzgruppe D für den Einsatz eigener Spione und die Abwehr derer des NKWD, die Kontrolle der unterdrückten Bevölkerung und den Ausbau der landeseigenen Verwaltung mitverantwortlich.

Das Projekt wurde von April 1993 bis September 1995 vom Hamburger Institut für Sozialforschung gefördert. Die Niederschrift ist bis auf das letzte Sachkapitel abgeschlossen. Erst kürzlich freigegebene Unterlagen aus der Gauck-Behörde müssen jedoch noch in den bereits 450 Seiten umfassenden Text eingearbeitet werden. In dem noch fehlenden Kapitel geht es um den Rückzug der Einsatzgruppe D, auf dem sie sich an der Partisanenbekämpfung in den Pripjetsümpfen beteiligte.

(abgeschlossen im September 1995)