Sobald in den USA über "national security" diskutiert wird, suchen sich alle Beteiligten zu überbieten: Je mehr Geld investiert wird, je größer die Sicherheitsbehörden und je schärfer das Vokabular, desto besser. Dass die Gewährleistung von Sicherheit zur raison d’être eines jeden Staates gehört, ist ein verständlicher, aber kraftloser Einwand. Der Blick auf das 20. Jahrhundert zeigt: Im amerikanischen Fall steht "national security" für eine kollektive Obsession. Für ein Denken und Fühlen, das keinen Unterschied zwischen Innen und Außen macht, das äußere und innere Feinde nebeneinanderstellt und amalgamiert. Visionen effektiver Prävention und allumfassender Vorsorge dominieren den politischen Diskurs. Demzufolge müssen Gefahren bekämpft werden, bevor sie konkret geworden sind, auch wenn es weder schlüssige Vermutungen noch hinreichende Beweise für eine Bedrohung gibt. Dass ein Szenario potentiell vorstellbar ist, gibt den Ausschlag. Die Risiken des Nichthandelns scheinen allemal größer als die Risiken des Handelns. Dies führt zur vorauseilenden Legitimation einer Sicherheitspolitik, die den Schutz des Einzelnen vom Generalverdacht gegen Alle abhängig macht.
In dem Projekt werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesellschaftlicher "Selbstmobilisierung" seit dem Ende des Ersten Weltkrieges diskutiert - Ausdrucksformen einer Politik, die zwecks Festigung der Solidargemeinschaft den Ausnahmezustand an unterschiedlichen "Fronten" inszeniert.
(Stand April 2014)