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Öffentliche Veranstaltungen

„Lagermedizin“ in Auschwitz. Funktion und Dilemmata der Häftlingsärzte 1940-1945

Ort am HIS | Beginn: 11.03.2025 19:00 Uhr

Unter den Häftlingen in Auschwitz waren alle Berufsgruppen vertreten, auch Ärztinnen und Ärzte. Wer eine Beschäftigung im Krankenbau bekam, steigerte seine Überlebenschancen, konnte aber auch sein medizinisches Wissen einsetzen, um anderen zu helfen. Als Auschwitz 1942 zum Vernichtungskomplex ausgebaut wurde, ging die Behandlung der kranken Insassen praktisch in die Hände der Häftlingsärzte über, auch wenn SS Mediziner die Aufsicht ausübten. Der Historiker Bogdan Musial zeigt, dass die Kooperation oft tief reichte und Häftlingsärzte in Dilemmata stürzte: Einerseits konnten sie helfen, andererseits waren sie durch Befehle gezwungen, tödliche Entscheidungen mitzutragen.

Bogdan Musial, Historiker. Nach dem Studium in Hannover und Manchester promovierte er zur Judenverfolgung im besetzten Polen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut (DHI) in Warschau und am Institut für Nationales Gedenken (IPN). Von 2010 bis 2015 hatte er eine Professur an der Universität Warschau inne, wo er 2005 auch habilitiert worden war. Musial hat zahlreiche Bücher über den Holocaust und die deutsche, sowjetische und polnische Geschichte veröffentlicht.

Anett Dremel, Politikwissenschaftlerin. Nach dem Abschluss an der Universität Kiel arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an diversen Gedenkstätten. Bis Mai 2024 war sie Leiterin der Dokumentationsstelle der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Seit Juni 2024 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt »Medizin im KZ Neuengamme« in der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

In Kooperation mit der Hamburger Edition und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme